· 

Abenteuer Berge

Wir packten unsere Biwak- und Bergsteigerausrüstung zusammen, parkierten unseren Sämi auf einem Gratisparkplatz in Visp und fuhren mit dem Postauto nach Grächen. Leider hat sich der Bundesrat nun auch in der Schweiz für eine Maskenpflicht in den Öffentlichen Verkehrsmitteln entschieden, was wir beide überhaupt nicht verstehen können. Zum Glück nahm der Buschauffeur das Tragen der Masken auch nicht wirklich ernst und wir konnten in den Bus einsteigen indem wir unsere selbstgenähten Masken einer Lehrerin von Rogers Schule, einfach um die Handgelenke gebunden hatten. Wir nahmen extra ein Sandwich mit und brauchten natürlich die ganze Fahrzeit bis wir das Sandwich fertig gegessen hatten! ;-) Beim Essen kann man ja unmöglich eine Maske tragen.

 

Ab Grächen wanderten wir bis etwas oberhalb der Bordierhütte, wo wir einen geeigneten Biwakplatz fanden. Wir stellten unser Biwakzelt auf einer etwas windgeschützten flachen Stelle zwischen den Steinen auf. Weil es stark windete und rasch ziemlich kalt wurde, legten wir uns nach dem Essen direkt ins Zelt. Später kamen dann noch zwei Männer bei uns vorbei, welche noch auf der Suche nach einem Biwakplatz waren. Um 5.00 Uhr Morgens standen wir auf, packten während dem Frühstücken unsere nasse Biwakausrüstung zusammen und machten uns dann gleich auf den Weg. Wir absolvierten eine schöne und abwechslungsreiche Überschreitung über den langen Grat zuerst auf das Gross Brigerhorn 3626 m ü. M, weiter über den Balfrin 3795 m ü. M. bis zum Ulrichshorn 3925 m ü. M. und weiter bis zur Mischabelhütte. Es waren nur sehr wenige weitere Bergsteiger unterwegs und wir konnten die Stille und Ruhe und das herrliche Wetter in der beeindruckenden Bergwelt für uns alleine geniessen. Bei der Mischabelhütte gönnten wir uns einen Kaffee. Nach 9 Stunden kamen wir müde aber glücklich in Saas Fee an. Mit dem Postauto ging es zurück nach Visp. In Visp fanden wir einen gemütlichen Übernachtungsplatz mit unserem Sämi, wo wir all unsere nassen Sachen trocknen konnten.

 

Am nächsten Tag ging ich alleine auf eine Bikerunde ab Visp, während Roger seine "Roger-Time" für sich genoss! ;-) Am späteren Nachmittag wollten wir uns dann nach einer Woche wieder mal eine Dusche gönnen und gingen zum Schwimmen in die überfüllte Badi in Visp. Leider waren komischerweise die Duschen in der Badi infolge Covid-19 geschlossen? Auch hier herrscht Willkür pur. Warum sind die Duschen geschlossen, während sich im Basin hunderte von Menschen auf engstem Raum tümmeln und auch auf den Liegewiesen die Menschen Badetuch an Badetuch eng nebeneinander liegen? Aber ja, wir müssen das nicht verstehen und sind einfach nur froh, konnten wir uns wieder zu unserem Sämi in unsere eigene Welt zurückziehen. Aus der Dusche wurde somit nichts, aber immerhin haben wir uns beim Schwimmen im Chlorwasser automatisch etwas gewaschen! ;-)

 

Am nächsten Morgen zogen wir weiter und absolvierten eine Bikerunde im Lötschental. Ich konnte Roger tolle Biketrails zeigen, die ich noch aus meiner Zeit, wo ich in Kippel wohnte, im Kopf hatte! Nach dem Biken fuhren wir mit Sämi weiter ins Unterwallis bis nach Dorénaz. In Dorénaz gibt es einen gemütlichen Platz zum Übernachten mit Zugang zu frischem Wasser aus einem Brunnen und einem öffentlichen WC. Der Platz liegt direkt neben einem Klettergarten. Seit langem war für uns beide wieder mal Klettern angesagt. Die Routen sind super cool und wir fühlten uns sehr wohl. Gegen Abend kamen dann viele Einheimische Kletterer, welche ihren Feierabend beim Klettern verbrachten. Wir hatten somit während dem Abendessen ein LIVE-Kino und konnten die Kletterer beobachten.

 

Am nächsten Morgen war es deutlich kühler und ziemlich bewölkt. Am Vormittag kletterten wir nochmals an den Felsen in Dorénaz. Gegen Abend fuhren wir mit Sämi weiter auf den Grossen St. Bernhard. Oben auf dem Pass kann man gut im Van übernachten und hat sogar WC und Wasser vom Brunnen. Und das coole, auf der italienischen Seite gibt es guten Cappuccino und Espresso für 1 Euro 50!! :-) Das liegt sogar in unserem Budget! Für unsere 18-monatige Reise ab Januar 2021 habe ich für uns ein Budget zusammengestellt von CHF 50.00 pro Tag für uns beide. Das heisst für Essen, Diesel für Sämi, Autobahngebühren und alles was halt so anfällt. Auch jetzt während der Testtour achte ich auf unser Budget. Bis jetzt war es kein Problem das Budget einzuhalten. Sogar in der teuren Schweiz. Armer Roger ;-)

 

Seither sind wir im Aostatal und den anliegenden Tälern unterwegs. Wir unternahmen tolle Biketouren auf einsamen Trails im Aostatal. Wir sind zum Glück keinen Bike-Shuttles begegnet. Wahrscheinlich dank Covid-19 dürfen hier keine Shuttles fahren? Das vermuten wir auf alle Fälle, weil wir die Trails bisher für uns alleine hatten!

 

Gestern Abend sind wir das erste Mal auf unserer Reise auf einen Campingplatz gefahren. Wir sind nun für zwei Nächte auf dem Camping Gran Paradiso stationiert. Ein einfacher, gemütlicher Campingplatz, etwas abgelegen auf knapp 1800 m ü. M. Heute haben wir die Umgebung zu Fuss erkundet. Morgen brechen wir dann mit unserer Biwak- und Bergsteigerausrüstung auf um irgendwo ein schönes Plätzchen zum Biwakieren aufzusuchen und am Montag wollen wir dann zusammen den Gran Paradiso besteigen.

 

Pura vida

Cristina

 

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0