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31 Tage Vanlife - unser Fazit

31 Tage Vanlife - ein Vorgeschmack auf unsere bevorstehende 18 monatige Reise ab Ende Januar 2021. Zum ersten Mal waren wir mit unserem Bus "Sämi" on the road. Eine Testtour für unseren Bus, sowie auch für uns als Paar. Noch nie waren wir mehr als 2.5 Wochen auf so engem Raum und 24 Stunden à 7 Tage zusammen. Hier eine Zusammenfassung unserer Erkenntnissen:

 

Vanlife
Das Wort "Vanlife" boomt. Sucht man im Internet danach, findet man auf den Sozialen Medien unzählige Bilder mit dem #vanlife, sowie viele Blogs und Reiseberichte. Mir fällt dieser Boom ganz besonders auf, wenn ich an meine erste Reise im 2006 zurückdenke. Damals hatte ich mit meinem damaligen Ex-Freund einen selber umgebauten VW Bus T5. Im Sommer 2006 war ich alleine mit dem Bus für vier Wochen in der Schweiz unterwegs. Damals war ich praktisch überall alleine. Ich konnte den Bus irgendwo in der Natur parken und hatte meine Ruhe. Niemand hatte etwas dagegen und ich sah auch weit und breit keine anderen Vans. Sogar auf dem Campingplatz in Silvaplana war ich im 2006 mit meinem Bus noch eine Exotin. Schon damals hat mich der Virus des Vanlife gepackt und viele weitere Reisen mit dem Bus meiner Eltern folgten.

 

Wie Roger und ich feststellen mussten, ist es heute aber um einiges schwieriger einen Platz für sich alleine zum Übernachten zu finden. Überall stehen mittlerweile Vans, auch wurden sie in den Jahren immer grösser. Mir scheint es, als hat mittlerweile jedes Paar / jede Familie in der Schweiz einen Van. Auch kann man anhand des Vans ziemlich schnell die Besitzer identifizieren... Uns gefallen die individuell ausgebauten Vans am Besten. Auch unser Sämi ist eine Eigenproduktion, mit viel Liebe zum Detail und mit unserer eigenen Handschrift versehen.

 

Wildes Campen versus Campingplatz

Auf unserer 4.5 wöchigen Reise haben wir zweimal in meinem Wohnwagen auf dem Campingplatz in Reckingen sowie für zwei Nächte mit Sämi auf einem Campingplatz in Italien übernachtet. Die restlichen Nächte haben wir Sämi irgendwo geparkt getreu dem Motto "Home is where you park it". Leider haben sich durch unsere "Überbevölkerung", sowie dem Boom des Vanlifes, die Möglichkeiten für das freie Campieren verringert. In vielen Tälern und vielen Orten stehen Schilder "Campieren verboten". Es wird teilweise mit saftigen Busen gedroht, sollte man sich nicht daran halten. Leider gibt es auch unter den Campern viele schwarze Schafe, welche ihren Abfall einfach überall rumliegen lassen und unsere Natur verschmutzen. Auch wir haben kein WC in unserem Bus. Das wilde Pinkeln ist ja kein Problem und für das "grössere Geschäft" gibt es im Bächli Bergsport eine kleine Schaufel womit man im Wald oder den Bergen ein Loch budeln kann. Und dass man das Toilettenpapier dann in einem kleinen Plastiksäckli wieder mitnimmt und nicht einfach in der Natur und den Bergen liegen lässt, scheint wohl leider für viele Menschen auch nicht klar zu sein. Es kommt zu immer mehr Verschmutzungen und dadurch natürlich zu immer mehr Verboten und Einschränkungen.

 

Wir haben uns an alle Verbote gehalten und jeweils an Orten übernachtet wo es erlaubt war, oder wir auf alle Fälle keine Verbotstafel gesichtet haben! ;-) Auch haben wir alle Plätze sauber und ohne erkennbare Spuren zurückgelassen. Wir hatten auch nie Probleme. Nur einmal, als wir zwischen Interlaken und Beatenberg irgendwo übernachtet haben. Ich habe bereits geschlafen und Roger lass noch in einem Buch, als plötzlich Jemand mit einer Taschenlampe in unseren Bus leuchtete. Roger hörte irgendwelche Bemerkungen bezüglich Polizei und stand auf. Als er aus dem Bus stieg sah er eine Frau in ein Auto steigen. Er ging zu ihr und sie meinte nur, dass sie unser Nummernschild fotografiert habe und die Polizei informieren werde. Wildes Campieren sei im Berner Oberland nämlich verboten. Roger fragte wo das denn stehe. Sie sagte nichts weiter und fuhr davon. Wir haben dann nochmals gegoogelt und gesehen, dass das Übernachten im Van an Orten wo es nicht ausdrücklich mit einem Schild als verboten deklariert wurde, gestattet ist. Wir haben uns dann wieder schlafen gelegt. Die Polizei ist auf alle Fälle nicht aufgetaucht und die Frau hat sich auch nicht mehr blicken lassen.

 

Weniger ist mehr

Unsere "Wohnfläche" in unserem Sämi beträgt ca. 6 m2. Auch beim Gewicht gibt es natürlich eine maximale Zuladung. Mit all unseren Hobbies sammeln sich einige Sportgeräte und Utensilien an, welche wir jeweils mitnehmen wollen. Das Packen und Beladen hat dementsprechend fast einen ganzen Tag beansprucht. Wir haben bereits beim Packen abgewägt was wir unbedingt brauchen und mitnehmen wollen und was eher "nice to have" ist. Wie immer hatten wir natürlich zu viele Kleider dabei. Denn meistens trägt man sowieso immer das Gleiche ;-). Wir hatten ein Tenü für das Leben im Van und ein Tenü für die sportlichen Aktivitäten. Je nach sportlicher Aktivität kamen noch ein, zwei Kleidungsstücke dazu. Gewaschen haben wir unsere Kleider einmal im Goms auf dem Campingplatz mit der Waschmaschine und ein zweites Mal von Hand auf dem Campingplatz in Italien. Ganz getreu der Werbung für den Appenzeller Käse "chli stinkä muesses". Gewaschen haben wir uns jeweils in Bergseen, Bächen und Flüssen. Duschen konnten wir mal auf dem Camping und zwei, drei Mal als wir bei Freunden zu Besuch waren! :-)

 

Zusammenleben auf engem Raum

Das Zusammenleben auf engem Raum hat für uns super geklappt. Da wir beide sonst unsere eigenen Wohnungen haben und uns gegenseitig sehr viel Freiheiten geben, ist es schön zu sehen, dass das Zusammenleben so gut klappt. Die Ämtli haben sich automatisch ergeben und eingespielt. Das Morgenessen habe meistens ich zubereitet, da ich ein Morgenmensch und Frühaufsteher bin, während Roger sich am Morgen gerne noch zwei, drei Mal im Bett umdreht und langsam erwacht. Für den Abwasch war meistens Roger zuständig und beim Kochen des Abendessens haben wir uns abgewechselt. Tagsüber waren wir meistens in den Bergen unterwegs oder wir haben irgendwo an einem See oder Fluss gechillt.

 

Sämi

Unser Sämi ist einfach super. Es hat alles einwandfrei funktioniert. Zwei, drei zusätzliche Ablagefächer wird Roger noch einbauen. Oberhalb des Spülbeckens werden wir einen Wasserbehälter montieren und ein Moskitonetz muss auch noch eingebaut werden. Roger wird im Herbst nun noch die Abdeckungen an der Schiebetüre sowie an den Hecktüren und die Dachterrasse fertig bauen. Damit wir dann Ende Januar 2021 endlich für 18 Monate losbrechen können.

 

Pura Vida

Cristina

 

 

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