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Beachlife

Während ich diesen Blog schreibe, sitzen wir an der Playa de Trabucador in Spanien. Wie Roger im letzten Blog erwähnte, haben wir uns die letzten vier Tage an eine neue Sportart gewagt.


Das heisst, für mich nicht ganz neu. Bereits im August 2005 hatte ich einen zweitägigen Kitekurs mit dem ASVZ in Silvaplana absolviert. Wegen der Distanz zu einem See und meinen vielen anderen Hobbies, kam ich lange nicht mehr dazu. Im 2013, auf meiner dreimonatigen Reise mit dem Van, hatte ich zusammem mit Res nochmals drei Kitelektionen in Sardinien absolviert. Ich konnte dann günstig zwei Schirme und ein Brett von der Kiteschule beziehen. Doch leider kamen wir damals auf der Weiterreise wegen Windflaute oder zu grossen Wellen nicht mehr wirklich dazu, uns weiterzuentwickeln. Doch der Wunsch, es endlich mal richtig zu lernen, brannte schon immer in mir. Wenn nicht jetzt, wann dann? So packten Roger und ich, meine zwei Schirme etc. für unsere Reise ein. Roger hat kurzerhand noch extra eine coole Befestigung fürs Brett gebastelt, so dass auch wirklich alles Platz fand.


Da Roger, wie ich auch, eher der autodidaktische Typ ist, haben wir uns vor der Reise an den Strand ein paar Youtube Videos übers Kitesurfen reingezogen. Am Strand suchten wir uns ein Plätzchen etwas weiter weg vom Parkplatz und der Beachbar. Nicht, dass wir noch Jemanden mit der Leine köpfen!! 😆 Der Wind war am ersten Tag ziemlich stark. Wir entschieden uns somit für meinen kleineren 7m2 Schirm. Roger, als mutigere Person von uns beiden, machte den Anfang. Zum Glück passte ihm auch mein Gurtzeug, welches ich nach dem Kurs im 2005 behalten konnte. Das Gurtzeug sieht nicht mehr so modisch aus, aber tut seinen Dienst immer noch. Schön am Windfenster laufen und schwupps hatte Roger den Schirm in der Luft, als hätte er noch nie was anderes gemacht. Wir wechselten uns beim Groundhandling ab und absolvierten am Nachmittag noch ein paar Übungen, welche wir auf Youtube gesehen hatten, im Wasser. Am Abend hatten wir beide den Schirm schon ziemlich gut im Griff.


Am zweiten Tag sahen wir uns drei Erklärvideos zum Wasserstart auf Youtube an, bevor wir uns an den Strand begaben. Der Wind war etwas schwächer, deshalb entschieden wir uns für den 11m2 Schirm. Um uns an den grösseren Schirm zu gewöhnen, machten wir zuerst wieder Groundhandling am Strand. Ich versuchte mich als Erste beim Wasserstart, da ich dies ja bereits im 2013 konnte. Und siehe da, gelernt ist gelernt. Gleich beim ersten Versuch stand ich und fuhr auf und davon. Jedoch immer nur soweit, wie ich stehen konnte. Auch Roger konnte ziemlich bald fahren. Kurz bevor wir den Tag mit einem Erfolgserlebnis abschliessen wollten, kam uns noch ein Mitarbeiter der Guarda Civil in die Quere. Einer von uns war immer an Land um dem anderen das Brett zu bringen oder zu helfen, wenn Hilfe nötig sein sollte. Ich spazierte also ungeahnt am Ufer entlang, als dieser uniformierte Mann auf mich zumarschierte. Er hatte bereits zwei Spanierinnen im Verhör und ich musste bei ihm warten bis er mit beiden fertig war. Dann versuchte er mir auf Französisch zu erklären, dass ich mich hier im Naturschutzgebiet befände. Es war zwar Nirgends ein Schild oder eine Tafel die darauf hinwies. Wir sind nur den anderen Kitern gefolgt. Angeblich war es im Wasser kein Problem, und obwohl, dort wo ich stand, bei Flut jeweils auch Wasser war, habe ich mich auf illegalem Boden befunden. Meine ID wurde eingezogen und fotografiert. Auch musste ich dem Herrn noch meine Adresse angeben. Ich blieb ruhig und hatte keine Lust zu streiten, habe mir nur an den Kopf gelangt. Den ganzen Tag und Nacht lassen die spanischen Reisbauern in dieser Gegend Böller knallen um die Vögel zu verscheuchen. Zusätzlich fahren grosse Lastwagen bis ans Ender der Landzunge um dort Salz zu holen, und das mehrmals täglich und mit einem vollen Karacho. Und statt Toi Tois für die vielen Kiter und Badegäste aufzustellen und das Elende Verpissen und Verscheissen des schönen Gebietes zu stoppen, scheisst mich dieser Typ zusammen, weil ich zu Fuss durch das angebliche Naturschutzgebiet gelaufen bin??? Andere Kiter meinten, dass die mir sicher keine Busse schicken werden, dazu seien die zu faul. Vielleicht ging es einfach nur um Schickane, wir werden sehen. Ich habe auf alle Fälle den Strand und alle Schilder fotografiert, zum Beweis meiner Unschuld. Wir genossen ein Bier und ein Cinar am Strand und dachten nicht weiter darüber nach.


Der gestrige Tag war stark windig mit vielen Böen und Wellen. Für uns Anfänger eine noch grössere Herausforderung. Heute Morgen haben wir uns nochmals über Youtube informiert, wie wir mit dem Kite Höhe gewinnen können. Wir haben dann beide fleissig geübt und das Fahren geht schon ziemlich gut. Nur ins tiefe Wasser getrauen wir uns noch nicht und das Höhe laufen, müssen wir auch noch verbessern. Leider brach um 14 Uhr der Wind völlig ein und wir mussten kapitulieren. Übers Wochenende verschwinden wir wieder in die Berge. Auf viele Kiter und Badegäste haben wir keinen Bock. Wir lassen das Gelernte nun eine Weile setzen und werden uns dann weiter südlich wieder mal einen Strand mit Flachwasser und Stehgelände fürs Weiterüben aussuchen. Uns hat es auf alle Fälle gepackt und wir wollen das Kiten richtig lernen und beherschen können. Dazu haben wir ja noch 14 Monate Zeit.... 🌊🚐😇


Und zuerst haben wir nach zwei Wochen dann wieder mal eine Dusche nötig. Unsere Haare sind durch das Salzwasser, die Sonne und Staub bereits langsam am Verfilzen und stehen ohne Haargel in alle Himmelsrichtungen ab (siehe Foto)!! Das ist #vanlife pur!! Uns gefällts. 😉😇


Pura vida

Cristina

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