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Von den Pyrenäen über die Cevennen in die Ardèche

Seit unserem letzten Blogbeitrag haben wir bereits wieder viel erlebt und einige schöne Orte erkunden dürfen. Nach meinem Velodefekt blieben wir nochmals zwei Nächte in Les Angles und unternahmen eine Biketour in der Region. 


Im Anschluss verliessen wir die Pyrenäen gemeinsam mit Sämi. Wir klapperten zwei grössere Specialized Stores ab, in der Hoffnung ein passendes Schaltauge für mein Rennvelo zu finden. Leider konnte uns nicht mal ein riesen Conceptstore von Specialized helfen. Auch sie führten kein passendes Ersatzteil. Ich war schon ziemlich erstaunt. Neun Jahre ist meiner Ansicht nach doch noch kein Alter für ein Velo? Doch unser Abstecher in die Grossstadt sollte nicht umsonst gewesen sein. Denn auch unser Sämi musste mit neuen Bremsscheiben und ADBlue ausgestattet werden. Dank Rogers Charme kam unser Sämi gleich an die Reihe und nach einer Stunde konnten wir ihn bereits wieder frisch aufgemotzt in der Garage abholen. 


Zwischenzeitlich hatte ich mit meinem Kollegen Pädi vom Sputnik Bikeshop in Zweisimmen telefoniert. Er hatte in seiner Werkstatt noch ein Schaltauge und dieses per Post an einen Bikeshop in der Ardèche geschickt. Den Bikeshop haben wir im Internet gefunden und ich hatte den Inhaber telefonisch gefragt ob ich das Schaltauge an ihn schicken lassen könne. Er war einverstanden und wird, sofern das Teil auch wirklich ankommt und auf mein Velo passt, dann auch alles wieder reparieren. 


Wir fuhren mit Sämi in der Zwischenzeit weiter in den Cevennen Nationalpark. Für uns beide völliges Neuland. Ich muss ehrlich gestehen, ich habe vorher noch nie davon gehört oder gelesen. Drei Nächte verbrachten wir im herzigen Dorf Meyrueis auf einem gemütlichen Parkplatz direkt neben den Tennisplätzen. Wir unternahmen eine lange Biketour, spielten Tennis und gingen in der Schlucht la Jonte an wunderschönen Felsen klettern. Beim Klettern wurden wir von rund 20 Gänsegeiern besucht, welche über unseren Köpfen ihre Kreise zogen. Ein unglaublich schönes Naturschauspiel. Auch gingen wir zum ersten Mal auf unserer Reise in ein Restaurant auswärts essen. Ich mag Restaurants eigentlich nicht und esse viel lieber in unserem Sämi. Das Dorf war aber sehr herzig und das Restaurant direkt am Bach, schön sonnig, ruhig und wenig Menschen. Und sie hatten mein Lieblingsmenü: grosser, gemischter Salat mit grilliertem Ziegenkäse auf Brotscheiben mit einer leckeren Honigsauce 😍 und dazu ein einheimisches Honigbier. Da konnte ich unmöglich widerstehen. 


Gestern fuhren wir nach dem Klettern weiter in Richtung Ardèche. Unterwegs fuhren wir direkt in eine riesen Gewitterfront. Das Wasser kam uns in Bächen entgegen. Es blitze, donnerte und Hagelkörner prasselten auf unseren Sämi nieder. In Mayres übernachteten wir auf einem Picknickplatz, während es die ganze Nacht in Strömen regnete.


Heute Morgen wurden wir von Sonnenstrahlen geweckt. Wir unternahmen eine schöne Biketour direkt ab Mayres mit super coolen, technischen und zum Teil auch mega flowigen Trails. Da mein Schaltauge noch nicht beim Bikeshop eingetroffen ist, bleiben wir nochmals eine Nacht hier und checken Morgen noch weitere Trails mit dem Bike aus. Morgen wird das Schaltauge dann hoffentlich mit der Post eintreffen, so dass der Mechaniker dann mein Rennvelo flicken kann. Auch unsere Bikes haben sehr gelitten. Roger hat seinen Hinterpneu aufgeschlitzt und die Felge etwas demoliert und fährt nun mit einem Schlauch. Bei meinem Bike schaut der Wechsler nicht mehr so aus wie er sollte. Er hat ein paar Steine abgekriegt und ich musste die Schaltung schon mehrmals justieren. Doch seit heute habe ich definitiv nur noch fünf Gänge und ich bin mit meinem Mechlatein am Ende!! 🙈


Aber das ist es doch was das Reisen so unvergesslich macht. Wir wissen nie was als nächstes kommt, lassen uns treiben und es geht immer weiter, manchmal auf Umwegen welche aber immer schöne und unerwartete Erlebnisse mit sich bringen. Der Weg ist das Ziel und wir sind gespannt wie es weitergeht....


Pura vida

Cristina

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Kommentare: 1
  • #1

    Eva (Sonntag, 29 August 2021 12:48)

    Die Cevennen, seit über 20 Jahren meine zweite Heimat. Freut mich, hat es euch auch so gut gefallen...