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Frei und trotzdem eingeschränkt...

Seit unserem letzten Blogeintrag sind bereits wieder drei Wochen vergangen und wir haben so einiges erlebt. Nach den Cevennen sind wir über einen Teil der Tour des Grandes Alpes sowie den Vanoise Nationalpark zurück in die Schweiz gereist. Zum Teil getrennt, ich mit dem Rennvelo über unzählige schöne französische Alpenpässe und Roger mit Sämi. Leider hat sich herausgestellt, dass es nur wenige, wirklich fähige Velomechaniker gibt. Zwar konnte mein Schaltauge dank Patrick Griessen ersetzt werden. Doch leider hat mir der Mechaniker in Spanien einen unpassenden, neuen Wechsler montiert, welcher immer wieder für Probleme beim Schalten gesorgt hat. Auch zwei Mechaniker in Frankreich haben diesen Fehler nicht bemerkt und somit hatte ich immer wieder Probleme beim Schalten etc. In der Schweiz konnte ich mein Rennvelo einem Mechaniker zeigen. Der Wechsler, sowie das Hinterrad müssen ersetzt werden. Leider gibt es für die benötigten Teile momentan lange Lieferfristen. Der Wechsler kommt ca. Mitte August und das Hinterrad wohl erst im Herbst. Mein Velo steht also aktuell bei meinen Eltern in der Garage.

 

Auch unseren Sämi mussten wir in der Schweiz einem Mechaniker zeigen. Nach den Erfahrungen mit den Velomechanikern, trauten wir auch den Automechanikern in Frankreich nicht wirklich. Die Hinterbremsen mussten komplett ersetzt werden. Die Vorderbremsen liessen wir bereits in Frankreich ersetzen und in der Schweiz nochmals überprüfen. Zum Glück wurde es korrekt erledigt. 

 

Nach ein paar Tagen in der Schweiz sollte unsere Reise eigentlich in Richtung Skandinavien weitergehen. Doch leider tickt die Welt infolge des Corona Virus immer noch verrückt und eine Einreise nach Norwegen wird nur Touristen mit einem gültigen Corona-Zertifikat gewährt. Bereits der Name "Zertifikat" bringt mich fast in den Wahnsinn. Wo sind wir hier nur gelandet? Da wir beide weder geimpft noch genesene Corona-Patienten sind, haben wir kein Anrecht in Norwegen einzureisen. Nur ein negativer PCR-Test reicht leider nicht. Diese Diskriminierung ist für mich absolut nicht nachvollziehbar. Haben wir auf der Welt nicht wirkliche, ernsthaftere Probleme? Tagtäglich sterben in Drittweltländern hunderte Menschen an Hunger oder in unnötigen Kriegen, was scheinbar hier in Europa niemanden interessiert. Mir geht dieses gesamte Theater ziemlich nah und macht mich krank. Seit Jahren freue ich mich auf eine längere Auszeit und Reise mit dem Bus. Unbeschwertes Reisen und Leben als Nomadin. Und jetzt können wir nicht einfach in ein Land in Europa einreisen. Immer diese Ungewissheit ob wir es über die Grenze schaffen? Ob wir plötzlich angehalten werden und eine Busse erhalten, weil wir nicht *zertifiziert"* sind! Statt Richtung Norden ging unsere Reise somit wieder in Richtung Süden. Denn nur wegen Schweden lohnen sich die tausenden von Kilometern für uns nicht. Wenn, dann hätten wir gerne Schweden, Norwegen und Finnland bereist. 

 

Für die Einreise nach Italien wäre eigentlich auch dieses lächerliche Scheiss-Zertifikat oder ein negatives Testergebnis notwendig. Zum Glück wurden wir an der Grenze aber nicht kontrolliert und wir konnten ohne Probleme ins Südtirol einreisen. Wir werden die nächsten Wochen in Italien verbringen. Wenn möglich, weiter nach Österreich. Ich muss lernen mir nicht alles so nah gehen zu lassen. Ich bin ja immer noch frei und kann jeden Tag machen was ich will. Ich versuche mir eine Scheibe von Rogers Gelassenheit abzuschneiden und im Hier und Jetzt zu leben. Wer weiss schon was in einer Woche oder einem Monat ist? Ändern kann ich diese "verkakte" Situation sowieso nicht. Ich bin froh leben wir mit unserem Sämi in unserer kleinen "Blase" und sind praktisch autonom. 

 

Um mich abzulenken und meine kreative Ader ausleben zu können, absolviere ich aktuell an vier Vormittagen einen Onlinekurs zum Thema Adobe Illustrator. Ich entwerfe für uns und unseren Sämi ein Logo. Auch bin ich daran unsere Reise in einem "Magazin" im InDesign zusammenzufassen. Mit Comics, Anekdoten, Tipps und Tricks sowie Bildern  mit einzelnen Kapiteln zu den jeweiligen Ländern. Mir kommen jeden Tag neue Ideen und es sprudelt nur so. Falls also Jemand ein Logo oder eine neue Website braucht, darf er / sie sich gerne bei mir melden. Ich träume davon, nach unserer Reise als Digitalnomade weiterziehen zu können. Das Leben ist eine Reise und wie Roger mir immer wieder sagt, manchmal muss man Umwege in Kauf nehmen und Steine überwinden. Das Wichtigste ist immer positiv und sich treu zu bleiben.

 

Pura vida

Cristina

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