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Als Bikeguide von Salzburg nach Venedig

Wie Roger im letzten Blog erwähnt hat wurde ich kurzfristig von Christian von mountainbikereisen.ch angefragt ob ich nicht als Bikguide für die Transalp von Salzburg nach Venedig einspringen könnte. Die eingeplante Busfahrerin hat sich verletzt und der Guide war krank. Da wir sowieso auf dem Weg in die Dolomiten waren, sagte ich kurzerhand zu. Mein Bike konnte ich im Val di Sole zum Glück noch kurz in den Service bringen. Drei Tage später, am 24. August traf ich am Bahnhof in Innsbruck meine Gäste und meinen Chef Christian, welcher den Job des Busfahrers übernommen hatte. Ich war ehrlich gesagt ziemlich nervös. Meine letzten Einsätze als J+S Leiter und Guide für Absolutbike liegen nun doch schon einige Jahre zurück. Auch als SAC Skitourenleiter war ich in den letzten fünf Jahren nicht mehr aktiv. Eigentlich hatte ich vor, die anerkannte Ausbildung als Bikeguide, im Herbst 2020 in Österreich zu absolvieren. Wegen Corona fiel aber auch dieser Kurs ins Wasser. 


Nun wurde ich sprichwörtlich als Guide-Aspirantin ins kalte Wasser geworfen. Denn beim Start unserer ersten Etappe in Salzburg regnete es auf den 72 km immer wieder und war für die Jahreszeit ziemlich kühl. Auch wegen der vielen Unwetter diesen Sommer waren diverse Trails nicht zugänglich und Wegabschnitte verschüttet und gesperrt. Bereits am ersten Tag musste ich immer wieder umplanen und Entscheidungen treffen ohne mich von den Gästen beinflussen zu lassen. Manchmal nicht ganz einfach, wenn es Alphatiere in einer Gruppe und jeder sein GPS am Bike montiert hat und mir seine Vorschläge, gut gemeint, kuntgeben wollte. 


Eine Herausforderung war die Tatsache, dass von zehn Gästen sechs mit dem E-Bike unterwegs waren. Da ich noch nie mit einem E-Biker unterwegs war, geschweige denn je selber auf einem E-Bike gesessen hatte musste ich mich auf völliges Neuland begeben. Zum Glück harmonierte die Gruppe sehr gut und die E-Biker waren sehr rücksichtsvoll und fuhren in unserem Tempo bergauf. Auf zwei Etappen konnte ich die E-Biker nicht mitnehmen, weil eine längere Tragepassage angesagt war. Den Alpenhauptkamm überquerte ich mit nur drei Gästen auf der vierten Etappe über die Krimml Tauern auf 2'600 m ü. M. Diese Überquerung geht in meine persönlichen Geschichtsbücher. Die Stimmung war einzigartig. Durch die Kälte, die Wolken und den leichten Schneefall herschte eine mysthische Stimmung. Wir waren zu viert und mutterseelenalleine. Die Abfahrt vom Pass war technisch etwas anspruchsvoller, aber für mich gut fahrbar. Wir genossen diesen Tag in unserer kleinen Gruppe sehr. In einer der Alphütten konnten wir uns nach dem Pass bei einer heissen Suppe und Cappuccino wieder aufwärmen, bevor wir die weite Fahrt von 45 km das Tal hinaus bis nach Bruneck unter die Räder nahmen.


Auch die Etappen durch die wunderschönen Dolomiten bleiben unvergesslich. Eindrückliche, steile Berge, Mondlandschaften und saftig grüne Alpwiesen. Das Wetter unberechenbar und wild wie man es von den Bergen kennt. Von blauem Himmel mit Sonnenschein über Graupelschauer bis hin zu Sturmböen und Schnee erlebten wir alles. Eine richtige Transalp halt. Bei unserer Ankunft in Venedig kamen wir aber dann noch richtig ins Schwitzen. Es war schön warm und sonnig. Christian empfing uns am Hafen in Venedig mit einem feinen Apéro und einer Champagnerflasche welche ich köpfen und in die Gruppe spritzen durfte. Beim Abschlussabend im Hotel wurden wir von Giusep und Alexi noch überrascht. Christian und ich bekamen unsere Zertifikate für die geleistete Arbeit und ich noch ein paar Ratschläge für zukünftige Touren. Zum Glück waren die Gäste mit meiner Arbeit und meiner Führung sehr zufrieden. Die eine oder andere zusätzliche Kaffee- und Fotopause könne ich aber noch einbauen!! 😆 


Ich habe während diesen elf Tagen viel über mich, übers Guiden und den Umgang mit Gruppen und unterschiedlichen Charakteren gelernt. Es hat in mir das Feuer entfacht und ich freue mich in Zukunft meine Arbeit als MTB und Langlaufguide weiter auszubauen. Es schwirren bereits viele Ideen in meinem Kopf herum. Nun werde ich das Erlebte in einem Magazin zusammenfassen und den Gästen dann als Andenken schenken. 


Jetzt bin ich zurück in der Schweiz bei Roger und Sämi. Zurzeit sind wir in Spiez am zweitägigen Seaside Festival. Phibe Cornu hat uns zwei VIP Zweitagespässe geschenkt und uns an sein Festival eingeladen. An dieser Stelle nochmals herzlichen Dank an Phibe und sein Team. Ich bin zurück in meiner alten Heimat und habe den Niesen vor meinen Augen, während ich diesen Blog schreibe. 


Danke an alle lieben Menschen, welche mir so viele unvergessliche Momente bescheren und mich auf meinem unkonventionellen Lebensweg unterstützen.


Pura vida

Cristina

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