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Go with the flow...

Go with the flow, eines der Lieblingszitate von Roger. Auch mir gefällts, doch für mich persönlich manchmal einfacher gesagt als getan. Während unseren bisherigen sieben Monaten mussten wir immer wieder flexibel sein, Umwege machen und uns einfach treiben lassen.


Auch im Umgang mit dem Pech an meinem Rennvelo musste ich versuchen die Situation zu akzeptieren und immer nur das Positive daraus zu ziehen. Das Vertrauen in Menschen hat bei mir sehr gelitten. Menschen waren für mich immer schon undurchschaubare Lebewesen und zu oft wurde ich bereits enttäuscht. Nun ist auch mein Vertauen in Velomechaniker am Boden. Wirklich fähige Mechaniker zu finden, gleicht der Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Dass ich in Spanien und Frankreich nur übers Ohr gehauen wurde, kann ich irgendwie noch verarbeiten. Dass man mich aber sogar beim Velo Plus nicht ernst nimmt, damit habe ich dann schon meine Mühe. Als ich mein Velo gebracht habe, mussten sie mir einen neuen Wechsler bestellen, da mir in Spanien ein unpassender Wechsler montiert wurde und es so das Schaltauge noch ein zweites Mal zerstörte. Ich wies den Mechaniker dann darauf hin, dass an meinem Mavic Hinterrad zwei Speichen ziemlich lose sind. Er meinte die könne man nicht mehr ersetzen, wenn, dann brauche ich ein neues Hinterrad. Also bestellte ich zusammen mit dem Wechsler ein neues Rad. Lieferfrist bei beidem zwei Monate. Roger und ich reisten nach Italien weiter und mein Vater kümmerte sich um mein Rennvelo. Als dann Mitte August die zwei SMS kamen, dass meine Sachen angekommen seien, schickte ich meinen Vater zum Velo Plus in Basel. Zuerst fanden sie den Wechsler nicht, nach mehrmaligem Drängen dann aber doch. Vom Hinterrad jedoch fehlte jede Spur. Der Mechaniker montierte dann den Wechsler und mein Vater konnte das Velo abholen. Er fragte mehrmals nach dem neuen Hinterrad. Leider vergebens. Und der Mech wies ihn darauf hin, dass ich überhaupt kein neues Rad brauche, das alte sei noch völlig in Ordnung. Als ich nun im September das Rennvelo bei meinen Eltern abholte war ich ziemlich verunsichert. Die zwei Speichen waren immer noch lose. Doch ich vertraute den Worten des Mechanikers. Ich absolvierte eine längere Pässefahrt, aber immer mit einem unguten Gefühl. Dann auf der zweiten Tour durchs Emmental, wo mich Roger begleitete, knackte es nach 20 km plötzlich. Ich hielt sofort an und siehe da, eine der Speichen war gebrochen. Das Rad drehte nicht mehr. Ich brach in Tränen aus und war am Boden zerstört. Kann man denn Niemandem mehr trauen? Ich rief Thomas Zahnd an. Früher ging ich immer in die Bikeshops wo er arbeitete. Er hat sich nun vor einem Jahr selbständig gemacht und in Bern seinen Pistachebikeshop, direkt beim Inselspital, eröffnet. Wenn ich einem Mech vertraue, dann ihm oder Patrick Griessen. Leider beide nicht in der Nähe. Da wir sowieso in Bern waren, lag er auf dem Weg. Er konnte mir ein neues Hinterrad bestellen und alles wieder in Ordnung bringen. Auch mein Bike konnte er wieder flicken. Nun absolvierte ich bereits zwei Touren auf meinem lieben Rennvelo. Ich weiss es hat Jahrgang 2012, noch Felgenbremsen, keine Steckachse und etliche tausend Kilometer auf dem Buckel. Es stecken aber sooooo viele Erinnerungen und Erlebnisse in diesem Velo und ich glaube, dass es mich noch ein paar Jahre begleiten wird. Ich sehe nicht ein, warum man immer alles neu kaufen soll?? Meine Mutter näht auch immer noch mit ihrer 48 jährigen Nähmaschine von Bernina. Auch wenn mir immer wieder viele Leute sagen, mein Bike, meine uralte Daunenjacke oder mein Lieblingsmerino Pullover mit den vielen Löchern, solle ich doch ersetzen. Ich halte nichts von diesem Konsumwahn und flicke lieber alles solange es geht. Deshalb bin ich dankbar gibt es Mechaniker wie Tom, die mir nicht ein neues Velo aufschwatzen wollen, sondern sich mit Liebe meinen Oldtimern widmen und diese wieder in Schuss bringen. Denn auch ich werde älter und bin dankbar wenn mich Roger nicht einfach mit einer jüngeren, knackigeren Frau ersetzt!! 😍


Und ja, dann ist ja da noch dieser andere Wahnsinn, welcher aktuell auf der ganzen Welt abgeht. Ja, ich bin ungeimpft. Ich bin aber weder ein Impfgegner, noch gehöre ich irgend einer Sekte an oder bin einer Verschwörung verfallen. Ich bin ganz einfach eine gesunde, bald 40 jährige Frau, welche nun seit fünf Jahren nie mehr krank war. Ich habe mich weder jemals gegen eine Grippe, noch Zecken oder dergleichen geimpft. Ich bin auf Bienenstiche allergisch. Ein Stich endet für mich tödlich, wenn ich meine Spritze nicht dabei habe und ärztliche Hilfe bekomme. Auch hier wollten mir Ärzte schon mehrfach eine Desensibilisierungstherapie aufschwatzen. Für mehrere tausend Franken mit einer Chance von 80 % dann nicht mehr allergisch zu reagieren. Sowas kommt für mich nicht in Frage. Aus irgendeinem Grund bin ich nun mal allergisch. Das gehört zu mir, wie noch zwei weitere kleine Schwachstellen in meinem Immunsystem. Und zweitens könnte man mit dem Geld, welches diese Therapie kosten würde, vielen Menschen in Drittweltländern die Grundbedürfnisse eines jeden Menschen, wie Wasser und Essen bezahlen. Aus ethischen Gründen könnte ich eine solche Therapie schon gar nicht machen. Mein Leben hat für mich nicht mehr Wert als z. B. das Leben eines Waisenkindes in Afrika. Auch meine Corona Impfdosis würde ich liebend gerne einem Menschen aus einem armen Land spenden, einem Menschen, der diese Impfung wirklich brauchen könnte. Und wer mir jetzt mit dem Wort Solidarität kommt, da sage ich nur: wäre der Mensch nur annähernd ein ganzwenig solidarisch, dann gäbe es auf der Welt keine reichen und armen Menschen, dann ginge es allen Menschen gut und es würden auch keine Kriege herrschen.


Also habt euch bitte lieb. Egal ob geimpft oder nicht. Das darf jeder für sich selber entscheiden. Ich akzeptiere auch andere Meinungen, aber bitte lasst mir meine Meinung und die Entscheidung über mein Leben selber bestimmen zu dürfen.


Namaste

Cristina

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