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Dein Leben ist so farbig wie du es malst

Gerade sitze ich an einem wunderschönen Ort in der Sierra Morena in Südspanien und geniesse die herrliche Aussicht, die Stille und Ruhe umgeben von Natur. Nun trennen mich nur noch knapp 300 km mit Sämi bis zum Ziel in Faro in Portugal. Wo ich, sofern alles wie geplant läuft, am 2. Oktober Roger am Flughafen abhole und ihn wieder in die Arme schliessen kann. 


Seit meinem letzten Blogbeitrag verbrachte ich wunderschöne Tage in der Sierra Nevada. Drei Tage davon an einem schön gelegenen Stausee wo ich Sämi direkt am Ufer parkieren konnte. Ich genoss das Paddeln mit meinem SUP in den Morgenstunden. SUP ist für mich wie Meditation. Ich liebe das Gleiten auf dem Wasser, den Wind in den Haaren und die Sonne im Gesicht. Nach dem Paddeln erkundete ich die Gegend auf meinem Rennvelo. Wunderschöne Strässchen mit praktisch keinem Verkehr und viele herzige Dörfer, welche zum Teil wie ausgestorben wirkten. Nur, was ich leider auch in der Schweiz und allen anderen Ländern immer wieder erschreckend finde, ist der viele Abfall entlang der Strassen. Ich kann es einfach überhaupt nicht verstehen was das für eklige Menschen sind, welche ihre leeren Dosen, PET Flaschen und sonstigen Müll einfach in den Strassengraben werfen? Ich frage mich immer, welchen Teil im Hirn bei denen nicht vorhanden ist? Manchmal wünschte ich, ich könnte wie im Film "Men in black" einen Resetknopf drücken und die Menschheit wäre klüger? Oder vielleicht gibts ja für diese Menschen auch eine Impfung, damit der besagte Teil im Hirn wieder funktioniert? Leider sind die Menschen in der Schweiz kein bisschen intelligenter. Nach dem Weltcup in Adelboden habe ich auf meinem damaligen Arbeitsweg hunderte von leeren Bierdosen am Strassenrand aufgelesen. Roger sagt mir immer, ich könne die Welt nicht retten und solle es doch einfach positiv sehen, dass der Mensch sich durch sein Verhalten irgendwann selber wieder ausrotten wird. Die Natur wird uns Menschen überleben, sie braucht dann wohl einfach einige Jahre um sich von uns zu erholen.


Es tut mir trotzdem tief in meinem Herzen immer wieder weh, wenn ich, wie heute in der Sierra Morena, durch so wundervolle Natur radle und neben der Strasse sehe, wie wir alles verschandeln. Dann entschuldige ich mich bei der Natur und den Tieren dafür auch zu der Rasse Mensch gehören zu müssen! So jetzt reichts, meine Philosophiestunden führe ich lieber mit mir selber auf dem Velo! 😇


Langsam aber sicher rückt mein Abenteuer mit dem Velo durch Portugal näher. Am 4. Oktober um 05.00 Uhr erfolgt der Startschuss. Ich freue mich extrem und bin gespannt wie es wird. Rein physisch denke ich, sollte es machbar sein. Was viel entscheidender ist, ist der Kopf. Da wird es bestimmt schwierige Momente geben wo ich meine zwei Teufelchen bändigen muss. Was mir aber am meisten Sorgen bereitet, ist meine Angst in der Dunkelheit. Als ich damals für die Tortour trainierte, hatte mich Res jeweils auf den Nachttrainings mit dem Velo begleitet. Alleine hätte ich mich nicht getraut. Und während der Tortour hatte ich drei liebe Menschen welche mich die ganzen 21h begleiteten. Res fuhr damals an der Tortour während der Nacht mit dem Auto immer schön hinter mir, weil er wusste, dass ich im Dunkeln Angst habe. Nun bin ich komplett auf mich alleine gestellt. Roger darf mich nicht begleiten. Da es bereits um 19.00 Uhr dunkel und erst um 07.30 Uhr wieder hell wird, werde ich also auch Zeit im Dunkeln radeln müssen. Heute habe ich mir folgendes überlegt: es sind ca. 200 Fahrer, das heisst, aufgeteilt auf 1'000 km gäbe das all fünf Kilometer ist wieder einer. Und da wir alle gemeinsam starten, werden sich sicher immer irgendwelche Fahrer in meiner Umgebung befinden? Windschattenfahren ist zum Glück verboten, wenn ich aber sehe, einer fährt mein Tempo, dann fahre ich einfach immer schön 20 Meter hinter ihm. Und falls er in die Nacht hineinfährt frage ich ihn, ob ich bei ihm in der Nähe bleiben darf? Und wenn er ein Powernap nimmt, dann packe ich auch mein Mätteli und meinen Biwaksack aus und frage ihn, ob ich mich zu ihm gesellen darf? 🤣😅 Und wenn alle Stricke reissen, dann nehme ich mir einfach irgendwo ein Zimmer und warte bis es wieder hell ist. Ich habe 120 Stunden Zeit, also sollte ich rein theoretisch auch durchkommen können, wenn ich nur bei Tageslicht fahren würde. Ihr seht, bei mir gehts nicht um die Zeit, sondern um dabei sein zu dürfen und ein bestimmt unvergessliches Erlebnis. Hauptsache keine Panne mit dem Velo und dass ich gesund durchkomme und vorallem, dass ich Freude habe und die Gegend geniessen kann. Denn ich war noch nie in Portugal und ich freue mich sehr, dieses Land auf 1'000 km mit dem Velo erkunden zu können.


Wer will darf dann gerne an mich denken. 😇💫


Pura vida

Cristina



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