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Eine Woche voller Action

Wir sind wieder mal in Mülenen, am Fusse der schönsten Pyramide der Schweiz und geniessen den Abschluss einer erlebnisreichen Woche bei einem kühlen Bier. 

 

Während ich den letzten Blogeintrag am Schreiben war, hatte es Frau Holle, wie geschrieben, so richtig krachen lassen. Als wir am Montagmorgen in Oberwald in unserem Sämi erwachten, schneite es immer noch und es lag bereits rund 40 cm Neuschnee auf unserem Dach. Es war kalt und richtig winterlich. Als es um ca. 10 Uhr mit schneien aufhörte, machten wir uns mit den Tourenskis auf in Richtung Hungerberg. Das Lawinenbulletin war auf Stufe "Gross" und der Wind blies fürchterlich, dementsprechend planten wir unsere Tour. Vor uns war bereits ein Tourengeher unterwegs. Wegen dem starken Wind war seine Spur aber bereits wieder verfrachtet und ich durfte alles selber spuren. Es war eine unglaublich schöne Stimmung. Die Sonne kam langsam zum Vorschein und der Wind blies uns um die Ohren, während wir uns, in rund 50 cm Neuschnee, unseren Weg bahnten. Ich liebe es unglaublich, meine eigene Spur in frischen Pulverschnee zu ziehen. Wir waren alleine unterwegs und genossen die Stille und Ruhe. Ich spurte ca. 600 Höhenmeter bis zu einer Alphütte, wo wir unsere Felle im Windschatten der Hütte abzogen und anschliessend Firstlines in 1a Pulverschnee ziehen konnten. Weil es so geil war, fellten wir nach der Abfahrt gleich wieder auf und liefen nochmals dieselbe Strecke hoch. Weil nach uns noch fünf weitere Tourengeher kamen, war die Spur ausgetreten und es ging nun etwas schneller. Auch die zweite Abfahrt war bombastisch. Weil dann nach Mittag noch einige weitere Tourengeher kamen, zogen wir uns zurück und genossen den Nachmittag an der Sonne.

 

Das Bulletin beruhigte sich und ging auf die Stufe erheblich zurück. Wir genossen noch drei weitere Touren bei schönstem Pulverschnee. Nur auf den Graten und Gipfeln war der Schnee weg und alles völlig abgeblasen. 

 

GLÜCK MIT SCHNEE - PECH MIT SÄMI

Leider hat unser Sämi seit langem wieder mal gebockt. Am Dienstag, als wir von unserer Tour zurück kamen, konnten wir unsere Standheizung nicht mehr anschalten. Als wir den Motor von Sämi starten wollten - sprang auch dieser nicht mehr an. Zum Glück sind wir TCS Mitglieder und eine Dreiviertelstunde später war der Mech bereits da und konnte den Motor von Sämi wieder zum Laufen bringen. Weil unsere zweite Batterie komplett leer war, da wir mit Sämi drei Tage am Schatten und in der Kälte standen und wir auch keine Kilometer mehr mit Sämi gefahren sind, stieg auch die Autobatterie aus. Eine Verkettung unglücklicher Umstände. Von Dienstag auf Mittwoch funktionierte dann die Standheizung wieder. Erst am Mittwochmorgen konnten wir diese wieder nicht mehr anschalten. Es war minus 15 Grad und bitter kalt. Wir mussten den Motor laufen lassen und unser Frühstück in der Führerkabine einnehmen, bevor wir uns auf die Skitour machen konnten. Wir bekamen dann einen Termin beim Standheizungsspezialisten in Frutigen für Donnerstagabend. Das hiess, wir mussten uns für eine Nacht ein Hotelzimmer buchen. Wir buchten das günstigste Angebot. Da wir nicht zum "zertifizierten" Teil der Bevölkerung gehören, durften wir zwar im Hotel übernachten, nicht aber Essen zu uns nehmen. Das Frühstücksbuffet war für uns tabu. Wir kochten im Sämi und assen dann im Hotelzimmer, was für uns natürlich kein Problem war. Und so bekamen wir das Zimmer erst noch günstiger! Eine klassische Win-Win Situation. Das Problem lag dann schlussendlich nicht an der Standheizung, diese ist zum Glück intakt, sondern an einem Zwischenteil zwischen der Auto- und Zweitbatterie. Roger opferte  sich und fuhr am Freitagabend zu seinem Mech nach Sisseln und ich übernachtete bei meiner Freundin Maria in Bern.

 

PULVER GUT

Am Freitag schneite es auch wieder mal im Berner Oberland und die Vorfreude auf die Touren am Wochenende stieg. Roger lud mich am Freitagabend in Bern bei Maria aus und fuhr zurück nach Sisseln. Ich wurde von Maria und ihrem Partner kulinarisch verwöhnt und schlief wieder mal in einem richtigen Bett - tief und fest. Am Samstag unternahm ich mit Maria und einer Freundin von ihr eine Skitour im Kiental. Zuerst auf den Bundstock und dann noch auf das Hohtürli. Wir waren zum Glück früh unterwegs und fanden affengeilen Pulverschnee und zogen unsere Biglines in unverspurte Hänge. Wir waren ausser uns vor Freude. Und weil praktisch keine anderen Tourengeher am Hohtürli unterwegs waren, entschieden wir uns, am Sonntag gleich nochmals ins Kiental zu gehen. Roger kam am Samstagnachmittag mit Sämi zurück ins Berner Oberland und wir übernachteten in Mülenen. Heute morgen früh trafen wir uns mit Maria, ihrem Partner und seinem Kollegen sowie der Freundin von Maria beim Parkplatz im Tschingel. Extra eine Stunde früher als am Vortag. Wir konnten es aber nicht fassen, wie viele Tourengeher bereits da waren. Leider hat ein Skitourengeher im Skitourenportal am Samstag einen Eintrag gemacht und von den Verhältnissen am Hohtürlihang geschwärmt. Solche Einträge zieht die Menschen an wie totes Fleisch die Fliegen. Getreu dem Motto "no Friends on Powderdays" drückte Maria von Anfang an aufs Gaspedal. Ich konnte ihr und den anderen kaum folgen. Doch es zahlte sich aus. Maria spurte im oberen Teil eine eigene Aufstiegslinie und weil wir so zügig unterwegs waren, konnten wir wieder unsere Biglines in unverspurte Hänge ziehen. Pornopulver vom Feinsten!!! Als wir wieder unten in der Ebene ankamen strahlten wir alle über das ganze Gesicht. Endlich konnten wir etwas essen und trinken. Wir fellten dann nochmals auf und stiegen - dieses mal etwas gemütlicher - ein zweites Mal auf das Hohtürli. Wir waren immer noch "schnell" und konnten auch in der zweiten Abfahrt unverspurte Hänge finden. Die Beine brannten und wir schütteten endlos Endorphine aus. Beim Hotel Griesalp setzten wir uns auf die Sonnenterrasse und stiessen bei Cappuccino auf zwei hammer schöne Tage an. 

 

Nach diesen zwei Tagen, mit unzähligen Höhenmetern und rasanten Abfahrten in stiebendem Pulverschnee, spüre ich eine unglaubliche innere Zufriedenheit und werde nächste Nacht bestimmt tief und fest schlafen können und in den Träumen alles nochmals Revue passieren lassen.

 

Der Wetterbericht für nächste Woche sieht leider nicht so prickelnd aus. Doch wenn wir Glück haben, dann dürfen wir als nicht "zertifizierte" Menschen ab Donnerstag, auch wieder am öffentlichen Leben teilnehmen und uns für einen Café an die Wärme in ein Restaurant setzen oder wieder mal ein paar Längen in einem Schwimmbad ziehen. Das Schwimmen fehlt mir und vor allem meine im 2006 zerstörte Schulter braucht dringend wieder mal Schwimmtraining. Aktuell habe ich oft Schmerzen in der Schulter, weil meine Schultermuskulatur ziemlich zurückgegangen ist.  

 

Wir warten gespannt auf den Entscheid des Bundesrates am Mittwoch und drücken uns und allen ohne Zertifikat die Daumen.

 

Ich wünsche allen einen schwungvollen Start in die neue Woche.

 

Pura vida

Cristina

 

 

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Kommentare: 1
  • #1

    basis camp (Montag, 14 Februar 2022 20:33)

    super gmacht und schpannend�