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Bikerennen Goms

Während ich diesen Blog schreibe, habe ich gerade Mittagspause. Und weil es im Goms endlich wieder mal regnet, bin ich nicht mit dem Rennvelo unterwegs in Richtung Grimselpass, sondern nutze meine freie Zeit zum Schreiben.

 

Das Goms ist ein Bikeparadies der Extraklasse. Ich entdecke immer wieder neue Trails. Und weil ich auch im Job für das Produkt Biken im Goms verantwortlich bin, kam ich mit Beat vom Olympia Sport in Blitzingen in Kontakt. Er und sein Kollege organisieren bereits seit 12 Jahren ein Cross Country Bikerennen in Blitzingen. Gründe genug um wieder mal an einem Bikerennen teilzunehmen. Ich als Ausdauersportlerin an einem Cross Country Rennen, ob das gut kommt? Bin ich doch alles andere als eine Schnellstarterin oder Sprinterin. Und erst recht nicht ehrgeizig und eigentlich überhaupt nicht der Wettkampftyp. Doch weil ich immer noch mein 12 jähriges Crosscountry-Fully besitze, gab es keine Ausrede. Ich meldete mich an und die Vorbereitung konnte beginnen.

 

Weil Felix von Bikeplan letzte Woche beruflich ins Goms kam, unternahmen wir am Mittwochnachmittag eine gemeinsame Biketour und er zeigte mir den aktuellen Stand vom Bau des neuen Nufenentrails. Das Bike-Angebot im Goms wird ausgebaut und neue, beschilderte Biketouren sind im Bau. Mehr dazu auf dem Web. Am Donnerstagabend begleitete er mich auf die Rennstrecke. Gemeinsam drehten wir drei Runden auf der super coolen, abwechslungsreichen Rennstrecke. Die Strecke führt praktisch nur über Singletrails - in einem stetigen auf und ab. Zusammen mit Felix studierte ich die für mich perfekte Linie und es machte mir unglaublich Spass mit meinem alten Trek Superfly unterwegs zu sein. Dass ich vorne und hinten nur 10 mm Federweg habe und die Sattelstütze nicht runterlassen kann, störte mich überhaupt nicht. Ich war bereit und freute mich auf die Herausforderung. 

 

Am Samstagvormittag musste ich bis 12 Uhr arbeiten. Philipp und Vivianne holten mich in Reckingen ab und gemeinsam fuhren wir mit dem Auto zu meiner Wohnung. Philipp und Vivianne lernte ich am Swiss Epic im 2017 kennen und wir stehen seither regelmässig in Kontakt. Die Liebe fürs Biken verbindet. Ich habe beide für ein Revival ins Goms zu mir eingeladen. Vivianne war die Tage vorher leider krank und konnte deshalb nicht starten. Philipp war sofort begeistert und brachte noch ein Kollegenpärchen mit. Wir holten unsere Startnummern und machten uns für den Start bereit. Vivianne und Corinne begleiteten uns drei Fahrer (Philipp, Markus und mich) als Betreuer- und Fotografinnen. Die coolen Bilder in der Galerie sind von den Beiden. Bei den Damen waren nur vier Frauen am Start. Zwei junge, eine Elite-Bikerin aus dem Wallis, sowie eine thailändische Fahrerin, welche für das UCI Team am Start stand. Beide könnten meine Töchter sein! ;-) Zum Glück war noch eine zweite, "normale" Hobbybikerin am Start. Um 14.30 Uhr ertönte der Startschuss und ich fuhr mit allen Damen, Herren und den U19 Jungs los. Als es in den ersten Trail ging, staute es bereits. Ich war ziemlich weit hinten und musste mich gedulden. Da ich die Strecke kannte, wusste ich, dass ein Überholen erst beim Start- und Zielgelände möglich sein wird. Dort folgt der zweite, etwas längere Aufstieg auf einer breiten Forststrasse. Ich nutzte meine "Bergform" und überholte dort ein paar Fahrer, bevor es wieder in die Trails ging. Aus meiner Sicht hätte der Aufstieg länger sein können! ;-) So absolvierte ich Runde für Runde. Vivianne, Corinne und all die anderen Zuschauer feuerten uns Fahrer lautstark an. Die Stimmung, das Wetter und die Strecke waren perfekt. Nach der ersten Runde fand ich meinen Rhythmus, welchen ich bis am Ende durchziehen konnte. Es machte mir unglaublich Spass und ich kam ohne Sturz und ohne Panne durch. Mit einem riesen Smile im Gesicht fuhr ich nach 53 Minuten und 50 Sekunden glücklich und zufrieden über die Ziellinie. Und zugegeben, ich bin auch  ein wenig Stolz, dass ich als 40 jährige Oldie auf die zwei knapp über 20 jährigen Bikerinnen nur 3.5 Minuten verlor! Das Alter ist eben doch nur eine Zahl und man ist so alt wie man sich fühlt! :-) 

 

Nach dem Rennen gab es für alle das wohlverdiente, alkoholfreie Bier und wir genossen die Sonne und das gemütliche Beisammensein im Renngelände. Die familiäre Stimmung, die super Organisation und das sonnige Wetter sorgten für einen perfekten Event im wunderschönen Goms. Meine Freunde waren begeistert und wer weiss, vielleicht schaffen wir es gemeinsam, dass nächstes Jahr noch mehr Biker/innen am Start stehen werden. Ich kann diesen Anlass wärmstens empfehlen. 

 

Den Sonntag verbrachte ich zusammen mit Philipp auf meinen Home-Trails im Goms. Wir starteten direkt von meiner Haustür. Ich zeigte ihm vier meiner Lieblingstrails. Die Abfahrten mussten wir uns aber immer zuerst mit einem längeren Aufstieg verdienen. Auf den Total 50 km und knapp 2'600 Höhenmetern begegneten wir nur wenig Wanderern und keinen weiteren Bikern. Damit ich Philipp folgen konnte, war auch ich mit dem Crosscountry-Fully und nicht mit meinem Enduro unterwegs. Die Aufstiege waren dadurch um einiges angenehmer. Die Abfahrten dafür ruppiger aber genauso cool. Von Abfahrt zu Abfahrt gewöhnte ich mich wieder an den beschränkten Federweg und daran, dass ich den Sattel nicht wie bei meinem Enduro, herunterlassen konnte. Unterwegs gönnten wir uns im Volg einen ausgiebigen Snack und in der Guferschmatte ein erfrischendes Getränk. Zurück bei mir montierte mir Philipp einen neuen Hinterpneu, welchen ich noch zu Hause im Keller hatte. Der alte hatte nur eine Breite von 2.1 und das Profil war sozusagen abgefahren. Und dass ich statt Tubless einen Schlauch im Reifen hatte, war mir auch nicht bewusst. Wir mussten lachen, als wir uns vorgestellt haben, dass wir, hätte ich einen Platten gehabt, mit Würmern versucht hätten zu flicken!! ;-) Beim Vorderreifen war zwar kein Schlauch drin, aber die Milch bereits zu kleinen Kügelchen verklebt. Ein Service war also dringend nötig! Danke Philipp für deine Hilfe. Da bei meinem Enduro nämlich das Hinterrad defekte Speichen hat und ich kein Geld mehr in das auch bereits in die Jahre gekommene Enduro stecken möchte, werde ich nun vermehrt wieder mit dem Crosscountry Bike unterwegs sein. Und wie bei mir ist das Alter nur eine Zahl. Warum immer alles Neu kaufen, wenn die alten Sachen noch funktionieren. Ich liebe mein Bike und habe so viele coole Erinnerungen. Und weil ich ein Bild von mir auf dem Trek auf meinem WhatsApp-Status geteilt hatte, hat mir der Verkäufer von damals geschrieben. Ich habe das Trek im 2011 Occasion einem anderen Biker abgekauft. ;-) Dank der Digitalisierung und dem World Wide Web weiss er nun, dass es seinem Bike immer noch gut geht! ;-)

 

In dem Sinne, ride on

Cristina

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Kommentare: 2
  • #1

    Heidi Schnyder (Dienstag, 25 Juli 2023 06:46)

    Herzliche Gratulation nochmals!! Liebe Cristina! Nächstes Mal kommen wir auch! Zum dich anfeuern! ��

  • #2

    Philipp Imdorf (Dienstag, 25 Juli 2023 08:21)

    Hey hey Cristina, ein toller Blog hast du da geschrieben. Nochmals herzlichen Dank, dass ich Teil dieser Geschichte sein durfte. Ich hatte grossen Spass mit dieser coolen Truppe so ein tolles Bike-Weekend zu geniessen☀️�️�‍♂️����☕️�
    Grüessli Fips