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Wochenende der offenen Tür

Am Wochenende vom 14. - 15. September haben wir unsere Freunde und Familie zum Wochenende der offenen Tür in unser Paradies eingeladen. Bereits am Freitagabend kamen die ersten Besucher. Rogers Freund Tim zusammen mit seinem Sohn und Hund Malou. Alle drei waren bereits im Juli einmal bei uns zu Besuch. Seither hat sich wieder viel getan und die beiden durften unsere zwei neuen Betten im Gästezimmer einweihen. Es war kühl und regnerisch und wir mussten zum ersten Mal unseren Ofen in der Küche in Betrieb nehmen. Das Anfeuern funktionierte bestens und es wurde in der Küche ziemlich schnell gemütlich warm und heimelig. Für mich fühlt es sich an wie in einem Biwak in den Bergen. Das Knistern des Holzes im Ofen, der leichte Geschmack von Feuer und Rauch und das Blubbern des Wassers auf der Herdplatte des Ofens. Das Kaffeekochen mit unserem Bialetti-Kaffeekocher funktioniert auf dem Ofen bei Feuer noch viel schneller als auf dem Gasherd. 

 

Am Samstagmorgen frühstückten wir alle gemeinsam an unserem grossen Holztisch in der Küche. Ich liebe es, meinen Gästen einen leckeren Cappuccino zuzubereiten. Für alles andere müssen sie selbst schauen! ;-) Auch habe ich mich sehr gefreut einen Vierbeiner bei uns im Haus zu haben. Sogar Roger gewöhnt sich langsam daran, dass wir eventuell irgendwann selbst gemeinsam einen Hund haben werden. Nur im Schlafzimmer haben Hunde, gemäss Roger, nichts zu suchen. Malou hielt sich nicht immer daran, wurde aber dann von Roger schnell in die Schranken gewiesen.

 

Nach dem Frühstücken musste Tim, wie es sich für unsere Gäste gehört, gleich mit anpacken. Es gab noch einiges zu tun, bevor ab 12.00 Uhr die ersten Gäste erscheinen würden. Roger und Tim trugen die schweren Mauersteine auf den Vorplatz unseres zweiten Wohngebäudes. Diese Steine gehören auch uns, wie wir ein paar Tage vorher von der Nachbarin erfahren hatten. Ich putzte das Haus, stellte den Tisch mit Bänken auf und sorgte für die letzten kleinen Vorbereitungen. Pünktlich zur Eröffnung liess auch endlich der kalte und starke Wind nach und die Sonne zeigte sich. Bald schon kamen die ersten Gäste. Wie bereits auf der Einladung geschrieben, brachten die Gäste ihre eigenen Grillladen mit. Einige haben unsere Einladung so verstanden, dass sie sogar noch Teller, Besteck etc. selber mit brachten. ;-) So war es dann doch nicht gemeint und ich fühlte mich tatsächlich kurz mal als böse Gastgeberin. Meine Unsicherheit legte sich dann aber schnell, als ich sah, wie sich alle pudelwohl fühlten und sich selbständig im Kühlschrank bedienten und sich meine und Rogers Freunde so gut verstanden, als hätten sie sich bereits gekannt. 

 

Die für mich grösste Überraschung am Samstag war, als ich auf einer Grundstück-Führung war, und mir plötzlich Urs (mein ehemaliger Chef bei der Niesenbahn) in seinem typischen, schnellen Schritt entgegenkam. Er war auf der Durchreise nach Domodossola und hat bei uns in Ausserberg einen kurzen Zwischenstopp eingelegt und den Zug eine Stunde später wieder bestiegen. Auch Michael, mein ehemaliger Chef bei bergpunkt, kam am Sonntag zusammen mit seiner Frau Anita zu Besuch. Beide Chefs bedeuten mir immer noch sehr viel und ich finde es schön, dass sie sich beide die Zeit genommen haben, uns in unserem neuen Zuhause zu besuchen. Die beiden "Lieblingschefs" haben mich während meiner Zeit in ihrem Unternehmen so genommen wie ich bin und mich gefördert und gefordert. Bei Michael erinnere ich mich an die vielen guten Gespräche in der Kaffeepause über gewaltfreie Kommunikation, Bergsteigen, Meditation und vieles mehr. Auch die tollen Mitarbeiterausflüge zu zweit werde ich nie vergessen. Zum Beispiel meine erste Mehrseillängenklettertour und dann gleich in den Wendenstöcken die Excalibur. Auch unter seiner Führung in den Bergen habe ich mich immer absolut wohl und sicher gefühlt.

 

Und Urs gab mir die Chance das erste Mal eine Führungsrolle und Sitz in der GL zu übernehmen. Wegen ihm, habe ich mich das erste mal an einer Diplomfeier blicken lassen. Weil er an der Diplomfeier meines Tourismusstudiums eine Rede halten musste, konnte ich schlecht fernbleiben. Ich erinnere mich noch gut daran wie nervös ich war und als ich ihn am Nachmittag gefragt hatte, was er denn für diesen Anlass anziehen würde meinte er nur: "Cristina du wirst sowieso underdressed sein, das macht aber nichts, bleib dir treu und bleib einfach so wie du bist." Dank ihm habe ich mich nicht verkleidet und bin einfach ganz locker in meinem "normalen" Outfit erschienen, wo ich mich wohl und mich selbst fühle. Die beiden haben mir viel mit auf den Weg gegeben und ich bin dankbar, was ich in den sechs Jahren bei bergpunkt und den drei Jahren bei der Niesenbahn alles lernen und mitnehmen durfte. Und schön, dass ich mit beiden Chefs immer noch Kontakt habe und wir uns nicht aus den Augen verloren haben. Ich habe beide als Menschen sehr gern und freue mich jedes mal wenn ich einen der beiden irgendwo treffe.

 

So, zurück zu unserem Fest. Roger und ich, wir sind beide die spontanen Typen und so hat es Niemanden verwundert, dass wir unseren Gasgrill sowie den Pizzaofen am Samstag zum ersten Mal in Betrieb genommen haben. Wir wussten nicht ob die in der Einladung angepriesenen Objekte überhaupt funktionieren! ;-) So sind wir nun mal. Auch hier halfen uns unsere Gäste aber unaufgefordert. Rolf übernahm das Putzen und in Schuss bringen des Pizzaofens und Roger zusammen mit seinen Freunden von Fussball ohne Grenzen, die Inbetriebnahme des Gasgrills und der Feuerschale. Es hat alles bestens funktioniert und schon bald konnten wir alle gemeinsam die ersten selbstgemachten Pizzas aus unserem Outdoor-Ofen geniessen. Den Pizzateig habe ich nach Anleitung des Originalrezepts eines Freundes von Roger am Samstagmorgen vorbereitet.  Während ich jeweils das benutzte Geschirr wieder abwusch und ein wenig für Ordnung sorgte, war Roger für die Führungen über unser Grundstück und durch unser Haus zuständig. Immer zur vollen Stunde konnten sich die Gäste einer Führung anschliessen. Dazu servierte ich Cappuccino und am Sonntag, als es sonnig warm war, gab es Bier oder einen Apérol Spritz mit auf die Führung. 

 

Am Samstagabend wärmten wir uns, versammelt um unsere Feuerschale, und erzählten Geschichten und Anekdoten von Früher. Zwei von unseren Freundespärchen haben dann in ihrem Bus übernachtet, meine Freundin Nicole mit ihren beiden Kindern in unserem Bett, die beiden Gästebetten waren von meiner Schwester und Patricia belegt, Rogers Freund Michi schlief auf dem Sofa und Roger und ich in unserem Sämi. Die Berner Freunde erwischten noch den letzten Zug zurück nach Hause und so konnten wir alle, die ein Dach über dem Kopf gebraucht haben, irgendwo unterbringen. Und ich glaube alle fühlten sich wohl und mein Gottemeitli sowie ihr kleiner Bruder gingen ein und aus, als würden sie schon lange hier wohnen. Unsere geerbte Comic-Sammlung kam sehr gut an und die beiden verbrachten den Abend beim Lesen während wir Erwachsene am Feuer bei Bier und Chips gemütlich chillten. Ich liebe es, wenn ich mich nicht um andere kümmern muss und sich alle einfach selbst bedienen und sich so benehmen als wären sie bei sich zu Hause. Denn unser Haus ist auch unseren Freunden ihr Haus, ganz nach dem Song: Mis Huus isch o dis Huus. 

 

Am Sonntagmorgen war unsere Küche zum ersten Mal richtig voll und es fühlte sich an wie beim zMorge in einer Berghütte. Jeder nahm was er / sie wollte, die Veganer brachten ihre eigene Milch und Joghurt mit und ich durfte allen Kaffee und Cappuccino servieren. Ich fühlte mich fast so, als hätte ich tatsächlich bereits mein kleines Bed & Breakfast und durfte Gäste beim Morgenessen mit Kaffee bedienen. Merci an meine Mutter und Sandra für die selbstgemachte Züpfe sowie alle anderen Gäste welche Kuchen etc. mitgebracht haben. Meine Namensvetterin Christina Dähler brachte eigenen Honig mit, den man übrigens auch offiziell kaufen kann. Wir haben mit Christina und Rolf (ihr Partner) abgemacht, dass wir die Bienenhäuser auf unserem Grundstück nächstes oder übernächstes Jahr mal gemeinsam in Betrieb nehmen werden. Natürlich wird Roger der Imker sein, da ich ja bekannterweise stark allergisch auf Bienen bin und es für mich lebensgefährlich wäre. Christina wird uns eines oder zwei ihrer Bienenvölker bringen und Roger in die Kunst der Imkerei einführen. Aber eins nach dem anderen, wir haben Zeit und es muss nichts sein, es soll alles so kommen wie es kommen muss.

 

Während am Sonntag ein paar Gäste abreisten und entweder in die Berge oder zurück nach Hause gingen, kamen neue Gäste dazu. Auch mein Bruder und seine Familie besuchten uns das erste Mal und freuten sich mit uns über unser kleines Paradies. Meine Eltern waren schon mal hier und kannten sich bereits aus. Auch dass meine lieben Freundinnen Maria und Veronika vorbeischauten hat mich sehr gefreut. Es herrschte auch am Sonntag eine wunderschöne Stimmung. Chrigu kam mit seinen drei, mittlerweile Teenager-Jungs, mit dem Zug aus Trubschachen angereist. Die drei Bauernjungs wollten natürlich sofort mit anpacken und unsere Maschinen testen. Dank ihnen wissen wir nun, dass auch unsere Motorsägen funktionieren. Im Nu haben die drei unsere Holzvorräte für den kommenden Winter weiter aufgestockt. Die Holzstrunke in 25 cm lange Stücke gesägt und dann in kleine Scheite gehackt. Kinderarbeit an einem heiligen Sonntag, wenn das nur Niemand gesehen hat! ;-) 

 

So ging ein unvergessliches Wochenende mit unzähligen, netten Besuchen viel zu schnell vorbei. Ich möchte mich, auch im Namen von Roger, auf diesem Weg nochmals von ganzem Herzen für die Besuche, die vielen Geschenke, die guten Gespräche, die gute Stimmung, das Mithelfen und Mitanpacken bei allen bedanken. Es hat mich sehr berührt wie ihr alle euch so für und mit uns über unser kleines Paradies freut. Eure Unterstützung, die Ideen, die Tipps etc. nehmen wir noch so gerne entgegen. Auch unsere lieben Nachbarn im Weiler kamen vorbei und haben uns an diesem wundervollen Ort mit offenen Armen aufgenommen. Und danke, dass ihr alle so unkompliziert seid und dieses unkonventionelle Fest, wo man eigene Sachen mitbringen musste, besucht habt. Danke, dass ihr immer für uns da seid und wie bereits weiter oben geschrieben unser Haus ist auch euer Haus und ihr seid alle jederzeit willkommen, und nicht nur zum arbeiten ;-). Bei uns steht das Gästezimmer auch für Workation, Ferien oder mal ein Wochenende in den Bergen, jederzeit zur Verfügung. 

Pura vida

Cristina

 

Ps: ich habe am Wochenende keine Bilder gemacht, deshalb gibts Bilder von Maria & Patricia. Herzlichen Dank

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Kommentare: 2
  • #1

    Luca, Amélie & Nicole (Freitag, 20 September 2024 13:11)

    Schön isches gsi mit u be üch. Dir heit es wunderschöns Paradiesli�.
    Mir chöme gli wieder ��� �

  • #2

    Cone (Freitag, 20 September 2024 13:29)

    Ig freue mi schonufs Bsüechli bi euch - das gseht paradisisch us bi euch�✨�