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Life is a Rollercoaster

Immer wieder habe ich mit Schreiben begonnen und meinen Text dann wieder gelöscht. Der Flow, welchen ich normalerweise beim Schreiben spüre war nicht mehr da und auch sonst ging in meinem Leben wieder mal einiges Drunter und Drüber. Das Thema Vertrauen zieht sich wie ein Faden durch mein Leben. Immer wieder vertraue ich Menschen, weil ich immer wieder die Hoffnung habe, dass es irgendwo da Draussen doch ehrliche und authentische Menschen gibt. Menschen die mich nehmen wie ich bin, die mich nicht verurteilen und mich nicht verarschen und mir nichts vorspielen? Doch am Ende stehe ich immer wieder vor einem Scherbenhaufen. Falle tief in ein Loch weil mich Menschen anlügen, mit meinen Gefühlen spielen und mich hintergehen. Dabei gibt es doch nichts einfacheres als einfach ehrlich zu sein, zu sagen was man denkt, was man fühlt und was man für Erwartungen und Vorstellungen hat. Denn ich sage was ich denke, bin ehrlich - auch wenn das gewisse Menschen nicht verstehen und akzeptieren können. 

 

Zum Glück gibt es in meinem Leben zwei liebe Freundinnen, Roger und meine Schwester. Sie sind immer für mich da, in guten wie in schlechten Zeiten und ich kann einfach nur ich sein. Mit all meinen Ecken und Kanten, meinen depressiven Phasen, meinen hochglücklichen Phasen und auch meinen aggressiven Phasen. Was wäre ein Leben schon, wenn es immer nur schön gerade aus gehen würde? Eine Berg- und Talfahrt oder wie der Titel sagt eine Fahrt auf der Achterbahn ist vielleicht anstrengend, das positive ist aber, dass ich mittlerweile weiss, dass nach einem tiefen Fall auch immer wieder eine Bergfahrt folgen wird. Vor wenigen Tagen bin ich wieder mal komplett abgestürzt und ziemlich tief gefallen. Roger, die Natur, das Velofahren und unser Zuhause haben mich aufgefangen. Ich befinde mich zwar noch im Tal - der nächste Aufstieg aber wieder im Blick! 

 

Einjähriges Jubiläum im Weiler Dorna

Kaum zu glauben wie schnell ein Jahr vergeht. Nun wohnen Roger und ich bereits seit einem Jahr in unserem kleinen Paradies in der Dorna! Wir haben uns super eingelebt. Kein Tag gleicht dem anderen und es gibt immer viel zu tun. Mittlerweile haben wir fast alles nach unserem Gusto eingerichtet und die "alten" Lasten des Vorbesitzers beseitigt. Das Baugesuch für den An- und Umbau an unserem Wohnhaus wurde bewilligt und beim zweiten Baugesuch für das Tiny-House sind wir noch in den letzten Abklärungen, damit wir dieses dann möglichst bald auch zum zweiten Mal einreichen können. Roger ist unglaublich, ich staune immer wieder was er alles kann. Für mich ist er wie ein Schoggi Überraschungsei. Immer wieder für eine neue Überraschung gut. Manchmal plagt mich ein schlechtes Gewissen, weil ich viel weniger am Haus arbeite und ab und zu eine Velopause einlege. Roger hat zurzeit unterrichtsfreie Zeit und arbeitet täglich an unserem Haus. Letzte Woche war ich arbeitsbedingt die ganze Woche ausser Haus und immer wenn ich am Abend nach Hause gekommen bin, hat mich Roger mit etwas Neuem überrascht. Auch sein Vater ist seit bald zwei Wochen bei uns auf Besuch und unterstützt uns bei den Arbeiten. 

 

Die Wand in der Wohnstube zu unserer zukünftigen Sportgarage wurde herausgerissen. Ein grosses Fenster inklusvie Bücherregal ist neu entstanden. Gestern hat Rogers Vater das Bücherregal fertig gestellt und ich konnte am Abend unsere Wohnstube neu und heimelig einrichten. In der Sportgarage hat Roger zusammen mit Marcel und Silvio die Holzwand mit alten Fenstern, welche auf unserem Grundstück lagen gebaut. Die alte Steinmauer vis à vis wird von Maurer Silvio neu aufgebaut und dann fehlt nur noch die Tür und der Innenausbau. Die Mauer in unserem Bad hat Roger herausgeschlagen und ich den Stein im Keller weggespitzt. Nun müssen wir noch alles rausreissen, damit wir das Bad vergrössern, neu isolieren und aufbauen können. Nur einen Sanitär haben wir noch nicht, der uns dann alle Anschlüsse richtig installiert, damit wir später keinen Wasserschaden haben. 

 

In unserem Eingangsbereich haben wir eine alte Tür, welche in einem Bergrestaurant auf der Belalp im Einsatz war, zusammen mit Marcel in mühsamer Handarbeit eingebaut. Also was heisst da wir. Die Arbeit hat Roger zusammen mit Marcel und Silvio erledigt, während ich am arbeiten war. Sollte Roger mal nicht mehr als Lehrer arbeiten wollen, ich denke auch als Schreiner oder Zimmermann wäre Roger sehr gut zu gebrauchen. Wir schätzen die Denkweise von Marcel und Silvio sehr. Beide sind sie kreativ und wollen, dass wir mithelfen und dabei neue Sachen lernen. Auch versuchen sie altes Material wiederzuverwenden, damit wir möglichst wenig Holz, Fenster etc. neu kaufen müssen, sondern Material von unserem Grundstück oder alten Baustellen verwenden können. Auch hier ist unsere Devise: reduce, reuse, recycle.

 

Batterien laden

Während ich diesen Text schreibe, sitze ich im Lötschberger von Ausserberg nach Thun. In Thun treffe ich auf Roger, welcher gestern Abend zurück nach Basel ging um unseren Sämi zu holen. Wir brauchen wieder mal eine Auszeit und gönnen uns drei Tage in unserem Sämi im Berner Oberland. Ein bisschen chillen am See, auf dem SUP, zwei, drei kleine Hike & Flys und einfach Zeit für uns und das einfache Leben in unserem Sämi. Rogers Eltern hüten während dieser Zeit unser Haus und ich bin gespannt was Dominik in diesen Tagen wieder alles gebaut hat! Ich finde es schön wie Roger und ich gleich ticken und wie sich bei all den Hindernissen und Schwierigkeiten, welche ein Umbau mit sich bringen, alles irgendwie plötzlich einfach löst. Es gibt immer einen Plan B, C oder D und irgendwie kommt am Ende alles so wie es soll. 

 

So denke ich auch in meinem Leben. Alles hat seinen Sinn, auch wenn ich den Sinn noch nicht verstehe. Irgendwann wird es wieder Aufwärts gehen und es gibt auch für eine wie mich, einen Platz auf dieser Welt. Die Suche geht weiter und ich lasse mich treiben.

 

Pura vida

Cristina

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